Hausbau in Japan – Baustelle und Technology Center
14. April 2021 - 19:39 Uhr 0 Kommentare
Wir haben vor unserer Entscheidung, welche Baufirma wir nehmen zwei Einladungen gehabt von Hebel Haus und von Ichijo Construction.
Bei Hebel Haus hatten wir die Gelegenheit ein im Bau befindliches Haus uns anzusehen und bei Ichijo waren wir bei ihrem Technology Center. Da ich beides interessant fand, habe ich mir gedacht, dass ich darüber berichten könnte, denn so etwas kenne ich garnicht aus Deutschland.
Bei Ichijo kann man auch eine Baustelle besichtigen, sowie “Probewohnen” in einem Haus, aber wir fanden eine Baustelle ist genug und hatten deswegen das Technology Center ausgewählt. Jeder, der ein Haus bei Hebel Haus baut, wird gefragt, ob deren Haus angesehen und für eine Vorführung bereit gestellt werden darf.
Das Haus von Hebel Haus, das wir uns angesehen hatten war recht klein. Ich schätze es war unter 100qm. Die Außenfassade stand und die Dämmung von Innen war ebenfalls angebracht, als wir das Haus besichtigten. Zu unserer Überraschung führte man uns zunächst in das obere Stockwerk, wo Stühle bereit standen. Hier wurde ganz lange etwas wegen der Dämmung und der Außenfassade erklärt und bevor wir wieder ins Erdgeschoss sollten, wurden die Beispiel-Fassaden inkl. der von Hebel Haus mit der Dämmung dahinter mit zwei Bunsenbrennern in Richtung der Fassade angebrannt.
Die liefen die ganze Zeit, während wir unten waren und uns eine Präsentation anhörten, wie stabil die Hebel Häuser sind und das die auch nach 30 Jahren sehr Erdbebensicher sind. Dazu gab es eine PowerPoint Präsentation. Es war sehr interessant sich anzusehen, vor allem weil man bei der Präsentation sehen konnte, wo die meisten und heftigsten Erdbeben in Japan stattfinden.
Nach dieser Präsentation ging es wieder nach oben, wo uns das Ergebnis gezeigt wurde von der dauerhaften Verbrennung der Außenfassade. Dazu wurde noch ganz viel erklärt und man durfte die Dämmung von Hebel Haus anfassen, um selbst zu spüren, dass die nicht heiß war.
Die Kinder fanden diese Präsentation nicht so schön, da es stark gerochen hat, obwohl zwei Ventilatoren liefen und Fenster offen standen. Ich habe mir dann gedacht: Falls wir mit Hebel Haus bauen sollten, werden wir definitiv DAS nicht erlauben …. urgh >_< Ich hatte für den Rest des Tages Kopfschmerzen …. ich hoffe es war nichts “giftiges” dabei, was da verbrannt wurde, denn die Glaswolle-Dämmung hinter den Beispiel-Fassaden hatte auch gut Schaden genommen gehabt. Ob das schädlich ist, wenn die brennt? x_x
Warum solch eine Präsentation gemacht wurde, liegt auf der Hand: In Japan gibt es Erdbeben und andere Naturkatastrophen. Es kann dabei immer passieren, dass ein Nachbarhaus Feuer fängt, weil ein Kabel beschädigt wurde, es Funken gibt und dadurch ein Feuer entsteht oder etwas ähnliches. Daher ist es wohl vielen Japanern wichtig, dass die Häuser geschützt sind davor. Hebel Haus hat seinen Fokus sehr stark auf diese Außenfassade gesetzt. Schon bei der ersten Beratung wurde da ganz viel erklärt dazu. Es gibt Firmen, die nicht so einen hohen Wert auf dieses Thema legen, aber ich glaube bei Hebel Haus ist das ein Verkaufsgrund.
Nach dieser Vorführung sind wir zu einem 37 Jahre alten Hebel Haus gefahren. Hier wurde uns detailliert erklärt, dass das Haus trotz 37 Jahren immer noch im Top Zustand sei. Die Fenster, sowie Türen hatten null Schieflage. Alle Schiebetüren gingen reibungslos und trotz des Alters gab es null Schimmel. Das sind die meisten Makel an japanischen Häusern. Wenn es starke Erdbeben gibt, dann kommt es häufig dazu, dass die Schiebetüren nicht mehr so gut gehen und durch die schlechte Luftzirkulation in den Häusern (und weil im Sommer die Luftfeuchtigkeit einfach enorm ist) gibt es oft Schimmel. Das ist beim Hebel Haus nicht so. Durch den Porenbeton und das Lüftungssystem ist das Haus immer trocken. Und in 37 Jahren erlebt ein Haus doch sehr viele starke Erdbeben. Dennoch gingen die Schiebetüren ohne auch nur ein bisschen zu hacken! Wir waren recht beeindruckt. Da man weiß, dass die Lebenserwartung von Häusern hier im Schnitt nur 30 Jahre beträgt. Hebel Haus ist wirklich eine gute Firma, aber leider kostet die auch viel.
Eine Woche darauf hatten wir den Termin beim Ichijo Construction Technology Center. Wegen der Mikrobe hatten wir quasi eine private Führung hier bekommen. Wir hatten zunächst ein Haus gezeigt bekommen, bei dem man alle Lagen/Schichten sehen kann. Es war sehr interessant. Dazu wurde uns erklärt, wie Ichijo arbeitet, wie groß die einzelnen fertigen Blöcke sind und wie die zusammengesetzt werden. Es wurde auch sehr viel über die Dämmung erzählt und über die Fußbodenheizung. Die Kinder fanden es auch sehr spannend sich alles anzusehen.
Was uns direkt am Anfang auffiel: Unser junger Berater hatte seinen Vorgesetzten dabei. Der hatte uns die ganzen Sachen erklärt und der junge Berater war eher Babysitter, wofür ich super dankbar war, da wir so in Ruhe uns alles ansehen konnten und ich nicht immerzu raus gerissen wurde durch die Kinder. Ob das so beabsichtigt war, weiß ich nicht. Ich war sowieso verwundert, dass es einen Wechsel gab bei dem Berater. Danach hatten wir den nicht nochmal dabei gehabt. Der ältere Berater hatte den Job quasi übernommen. Ob das normal ist bei Ichijo, weiß ich nicht. Das war bei zB Hebel Haus nicht so gewesen.
Bei Ichijo legt man sehr großen Wert auf die super gute Isolierung, sodass Hochwasser dem Haus nichts ausmachen kann. Es kommt einfach kein Wasser rein, wenn alle Türen und Fenster verschlossen sind, laut Ichijo. Das wundert mich nicht, wenn ich vergleiche wie gut die Fenster und Türen isoliert sind und das, obwohl es Schiebefenster sind! Ich war und bin da immer noch mega begeistert von den Fenstern!
Außerdem legt Ichijo wert auf Solar-Energie. Sie haben so etwas, wie ein ganzes Solar-Dach. Das sind keine einzelnen Kollektoren, sondern große Platten, die auf dem Dach liegen und die Dachschindeln ersetzten (Natürlich haben sie auch normale Dachschindeln zur Auswahl). Durch Solar hat das Haus trotz Taifun oder Erdbeben Strom. Das ist echt nicht Ohne, denn es gibt oft einen Stromausfall nach einem starken Erdbeben oder nach einem Taifun.
Nach diesem Beispiel-Haus sind wir in die nächste Halle geführt worden. Wir sind da zu einem Raum, wo uns die verschiedenen Heiz-Möglichkeiten gezeigt und vorgeführt worden. Es gab einen Raum, der null beheizt war … es war sau kalt (5°C)! >_< Die Kinder hielten es da nicht lange aus und das trotz Decken, die wir bekamen xx’ Danach hatten wir einen Raum mit Fußbodenheizung. Der war so angenehm! Endlich warme Füße! Zum Schluss waren wir in einem Raum, wo es Klimaanlagen gab, die den Raum beheizten und das kam mir so krass bekannt vor: es ist wie daheim … meine Füße waren kalt >_< Ich liebe Fußbodenheizung! Nicht umsonst hatten wir die auch in unserem deutschen Haus gehabt *_*
Nach diesen Räumen, führte man uns zu einem Erdbeben-Simulations-Raum. Am Wochenende konnte man es selbst erleben und in das Haus setzen, um den Effekt besser zu spüren, aber da wir an einem Montag da waren, konnten wir das nur von außen angucken. Als die Mini-Häuser anfingen zu wackeln, bekamen die Kinder aber so Angst, dass die weggelaufen waren xD Ich hatte echt Mühe die zurück zu bekommen in den Raum, um die Präsentation in Bezug auf die 4-fach verglasten Fenster an zu sehen. Das fand ich auch sehr interessant, denn diese Fenster sind extra so beschichtet von den Außengläsern im Innenbereich des Fensters, dass die nicht so einfach zerbrechen, wenn etwas schweres dagegen knallt, wie zB bei einem Taifun. Da fliegen ja teilweise Dachschindeln herum und können Fenster kaputt machen. Daher haben alte Häuser Schiebe-Fensterläden, die zu gemacht werden bei einem Taifun. Viele der alten Häuser und selbst der neu gebauten Häuser haben nur 1-fach oder maximal 2fach verglaste Fenster in Japan.
Zum Schluss durften wir bei einer Verlosung mitmachen, bei der Milli den Hauptpreis zog! 😀 Wir bekommen beim Bau eines Ichijo Hauses eines der Sachen, die in dem Heftchen erwähnt werden umsonst. Na da hatte sie ein glückliches Händchen ^^ *heart*
Damit war das erste Stockwerk durch und wir konnten hoch in das zweite zu der Ausstellung. Hier konnte man sich alle Küchen-Varianten ansehen, sowie Beispiel-Wohnzimmer usw. Hier waren die Badezimmer mit den verschiedenen Möglichkeiten, sowie Kleiderschränke-Varianten und Außenfassade der Häuser. Es gab zudem einen großen Raum, wo man einen Snack essen konnte und wo es kostenlose Getränke gab. Was ich toll fand: Es gab eine kleine Spielecke, wo der junge Berater dann mit unseren Kindern war, sodass wir in Ruhe uns alles angucken und erklären lassen konnten.
Im Anschluss haben wir uns noch an einen der Tische dort hingesetzt und eine Beratung bekommen, inkl. einer groben Schätzung, wie teuer uns ein i-Smart Haus mit allen Extras, die wir uns wünschen kosten würde. Wir bekamen auch ein paar Grundstücke gezeigt, damit wir eine Ahnung haben, wie teuer die sind.
Ich muss zugeben, ich war extrem geflasht nach diesem Technology Center. Die ganzen Küchen! Hach! Wir hatten ja schon eine Tendenz zu Ichijo, aber hier rückten die 60% zu den 80%. Es fehlt nur noch das detaillierte Angebot. Wir hatten eines beim Hebel Haus ebenfalls angefragt…. Mal sehen, was am Ende das Rennen macht.
Ich kenne beide Vorführ-Varianten nicht aus Deutschland. Oder kennt ihr so etwas? Muster-Ausstellungen für Türen, Fenster etc. kenne ich, aber nicht so etwas, wie die es bei Hebel Haus oder Ichijo gemacht haben. ^^
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